Leider ist es so, dass in diversen BARF-Gruppen z.B. bei Facebook oder in anderen Online-Foren immer wieder von Hunden berichtet wird, die aufgrund falscher „BARF-Fütterung“ schwere Erkrankungen oder Verletzungen erleiden. Dieser Umstand verunsichert viele Neulinge, was dazu führt, dass sie unter Umständen trotz der vielen Vorteile von der biologisch, artgerechtem, rohen Fütterung Abstand nehmen. In diesem Artikel lesen Sie daher meine Top 5 der Fehler, die Sie im Bereich der biologisch, artgerechtem, rohen Fütterung unbedingt vermeiden sollten.
1. Einseitige Fütterung
Die biologisch, artgerechte, rohe Fütterung orientiert sich am Beutetier-Prinzip. Dieses Prinzip ist der Grundbaustein einer ausgewogenen, rohen Ernährung des Hundes. Leider sehe ich viel zu oft Hundehalter, die meinen, ihrem Hund etwas besonders Gutes zu tun, wenn sie sich von diesem Prinzip lösen und die Futterzusammensetzung zu Lasten einzelner Komponenten erhöhen. Die Folge sind meist Mangelerscheinungen mit teils gravierenden, gesundheitlichen Folgen für den Hund. Bitte weichen Sie daher nicht vom Beutetier-Prinzip ab und ernähren Sie ihren Hund ausgewogen! Wie das geht können Sie in dem vorherigen Artikeln nachlesen.
Ausgewogenen Ernährung hält ihre Liebsten fit und fördert die Gesundheit!
Hier noch ein paar der klassischen Fehler:
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zu wenig Fett
Der Mensch isst Fleisch gerne besonders mager. Viele Halter füttern ihren Hund daher auch mit zu magerem Fleisch. Dies führt zum einen dazu, dass dem Hund wichtige Fettsäuren nicht zugeführt werden und zum anderen, dass das Futter nicht den nötigen Energiegehalt aufweist. Der Fettgehalt einer Mahlzeit sollte daher immer zwischen 15-25% liegen. Bei der Fütterung magerer Fleisch- und Fischsorten empfiehlt sich daher zusätzlich tierisches Fett zu füttern. Dieses ist in den meisten BARF-Shops günstig erhältlich.
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zu wenig Innereien
An dieser Stelle eine kleine Geschichte aus der Praxis. Letztens habe ich ein Gespräch zwischen Hundehaltern mitbekommen, bei dem die eine Hundehalterin erzählte, dass sie unbedingt von BARF abraten würde, da ihr Hund nach der Umstellung auf BARF nur krank gewesen sei und ein Blutbild ergeben hätte, dass er total unterversorgt gewesen sei. Dies könne aber gar nicht an ihr liegen, da sie sogar immer beim Metzger für den Hund eingekauft hatte, sondern müsse an der rohen Fütterung liegen an die, die Hunde unserer Zeit einfach nicht gewöhnt seien. An dieser Stelle schaltete ich mich ein und fragte, welches Fleisch sie denn gefüttert habe und ob sie sich an das Beutetier-Prinzip gehalten habe. Im Laufe des Gespräches stellte sich heraus, dass sich die Halterin vor Innereien und „Schlachtabfällen“, wie z.B. Pansen, ekelte und ihrem Hund daher nur reines Muskelfleisch zu fressen gab.
Innereien stellen eine der wichtigsten Vitamin- und Mineralstoffquellen für den Hund dar
Eine Unterversorgung konnte nur die logische Folge seien. Die Innereien stellen eine der wichtigsten Vitamin- und Mineralstoffquellen für den Hund dar und dürfen auf keinen Fall vernachlässigt werden! Daher sollte der Anteil von Innereien immer bei ca. 15% liegen. Die Zusammensetzung dieses Anteils sollte dann des Weiteren alle Innereien wie z.B. Leber, Niere, Milz usw. erfassen. Die genaue Aufteilung können sie in dem vorherigen Artikel nachlesen. Darüber hinaus sollte Pansen stets zum Ernährungsplan des Hundes gehören.
2. Fütterung von tragenden oder gekochten Knochen
Die Fütterung von Knochen ist im Zuge einer ausgewogenen Ernährung unerlässlich, aber auch hierbei gibt es zwei Punkte besonders zu beachten.
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keine tragenden Knochen
Vor allem bei der Fütterung von Knochen größerer Beutetiere (z.B. Rind, Lamm, Pferd,…) sollte darauf geachtet werden, keine tragenden Knochen zu verfüttern, da diese zu hart für das Gebiss des Hundes sind. Der Hund könnte sich an Ihnen die Zähne verletzen oder abbrechen!
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keine gekochten Knochen
Gekochte Knochen splittern oftmals, wenn der Hund darauf kaut. Verschluckt der Hund dann in der Folge einen solchen Splitter kann dies lebensbedrohliche Folgen haben (innere Verletzungen, Verschluss der Luftröhre etc.). Daher sollten Sie Knochen immer nur roh füttern!
3. Auftauen von Fleisch unter Luftabschluss
Wird Fleisch unter Luftabschluss aufgetaut können sich Bakterien bilden (z.B. Clostridium botulinum), die Giftstoffe produzieren und an das Fleisch abgeben. Diese Giftstoffe können für den Hund tödlich sein. Daher sollten sie Fleisch vor dem Auftauen stets aus der Verpackung nehmen und z.B. in großen Schüsseln auftauen.
4. Fütterung giftiger Nahrungsmittel
Eigentlich versteht sich dieser Punkt von selbst, aber in der Praxis passieren hier leider viel mehr Fehler als man denkt. Dies liegt oftmals daran, dass Halter ihrem Hund auch das zu fressen geben, was sie selber essen. Dabei beachten sie nicht, dass manche Lebensmittel, die der Mensch gut verträgt für den Hund schädlich bis wirklich gefährlich sein können. Zum Beispiel sollten Weintrauben, Schokolade, Avocados, Oliven, Tomaten, Paprika oder rohe Kartoffeln nicht verfüttert werden. Abschließende Listen lassen sich leicht durch eine kurze Recherche im Internet finden. Ich empfehle, sich eine solche Liste am besten in der Küche aufzuhängen, um immer nochmal nachsehen zu können, ob der Hund das jeweilige Nahrungsmittel bedenkenlos fressen kann.
5. Fütterung von (rohem) Schweinefleisch
Die Fütterung von Schweinefleisch birgt die Gefahr, dass sich Ihr Hund mit dem Aujeszky-Virus infiziert. Dieser Virus, auch Pseudowut genannt, ist ein Herpesvirus, der in Deutschland unter die Tierseuchen fällt. Eine Heilung ist derzeit nicht möglich, sodass diese Krankheit für den Hund tödlich verläuft. Wir verzichten daher bei unserer Hündin grundsätzlich auf die Fütterung von Schweinefleisch.
Euer Felix & Kessy