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🐕 Die Begleithundeprüfung – Inhalte und Ablauf

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Mittlerweile ist sie doch recht bekannt und es werden in Hundeschulen und auf Hundeplätzen bereits spezielle Kurse und Training für die Begleithundeprüfung angeboten.
Die Begleithundeprüfung ist der Start in den Hundesport, einer weiterführenden hohen Ausbildung und vielen anderen Einsatzbereichen.  Die Begleithundeprüfung überprüft zum einen die Grundausbildung des Hundes, aber auch sein Sozialverhalten in der Öffentlichkeit. Wir erklären Dir sehr ausführlich den Prüfungsablauf, die verschiedenen Prüfungsphasen und alles was Du rund um die Begleithundeprüfung wissen müsst.

Das Training für die Begleithundeprüfung

Im Training für die Begletihundeprüfung solltest du deinen Hund auf alle Übungen entsprechend vorbereiten. Der Hund sollte alle Übungen kennen und im Idealfall zu 100% souverän und sicher ausführen können. Nicht nur die Übungen der Unterordnung müssen trainiert werden, der sogenannte Straßenteil muss dem Hund ebenfalls gezeigt und vielleicht mehrmals geübt werden.

Vorraussetzungen an den Hund bei der Begleithundeprüfung – Alter

Um eine Begleithundeprüfung absolvieren zu können, muss der Hund ein Mindestalter von 15 Monaten haben. Er muss durch eine Tätowierung oder einen Chip eindeutig zu identifizieren sein.  Selbstverständlich sollte der Hund gesund sein und eine gültige Tollwutimpfung haben. Auch eine aktuelle Haftpflichtuntersuchung muss bei der Anmeldung vorgelegt werden. Bei Rassehunden sollte die Ahnentafel und Leistungsurkunde auf jeden Fallmitgebracht werden, denn hier werden von Verband zu Verband verscheiden die Prüfungsergebnisse ebenfalls eingetragen.

Vorraussetzungen an den Hundeführer bei der Begleithundeprüfung

Als Hundeführer musst du vor Prüfungsbeginn den Sachkundetest nachweisen, diesen kannst du zum Beispiel beim Tierarzt oder auch in verschiedenen Hundevereinen ablegen. Der Sachkundenachweis zeigt den Prüfungsverantwortlichen, das du die geforderten Grundlagen und das Allgemeinwissen beherrschst.
Am Prüfungstag darfst du mit max. zwei Hunden an den Start gehen.
Außerdem musst du als Hundeführer Mitglied in einem dem VDH ( Verein für das deutsche Hundewesen  ) oder der FCI (Fédération Cynologique Internationale) sein. Besitzt man einen Rassehund, so ist man zumeist dem zugehörigen Rasseverband angeschlossen, bedeutet hat man beispielsweise einen Schäferhund, so sind die meisten Besitzer im SV ( Verein für Deutsche Schäferhunde).
Zu den prüfungsberechtigten Vereinen des VDH und der FCI gehören u.a. :

  • Dobermann Verein e.V.
  • DMC – Deutscher Mailnois Club
  • PSK – Pinscher Schnauzer Club e.V.
  • Schäferhundeverein RSV 2000
  • Boxer Club e.V.
  • Hovawart Club e.V.
  • DVG Deutscher Verband der Gebrauchshundevereine
  • Hundesportgemeinschaften und viele mehr

Was muss ich zur Begleithundeprüfung mitbringen ?

Da man vor allem vor seiner allerersten Prüfung doch bestimmt sehr aufgeregt ist, ist es ratsam das Auto und alle benötigte Unterlagen bereits am Abend zuvor zu packen. Du brauchst :

  • Eine 1 meter  Leine, mit Handschlaufe oder ohne, aber sie darf nicht länger als 1 meter sein. Das Material spielt keine Rolle, hier ist Leder, Gurtband etc. erlaubt
  • Ein Halsband ohne Zug, dh. es darf sich nicht enger ziehen lassen also am besten nimmst du eines mit Klickverschluss. Hier ist ebenfalls Leder, Stoff etc. erlaubt, auch ein großgliedriges Kettenhalsband darfst du verwenden, wichtig ist, das es nicht auf Zug eingestellt ist.
  • Du darfst deinen Hund auch am Geschirr führen, allerdings muss der Hund zusätzlich ein Halsband tragen.
  • Impfausweis
  • Haftpflichtversicherung – Nachweis oder Unterlagen
  • Ahnentafel oder Stammbaum
  • Leistungskarte
  • Mitgliedsausweis
  • Prüfungsgebühr
  • Wasser und Trinknapf für deinen Hund, es gibt immer mal wieder Plätze, an denen kein Wasser bereitgestellt wird, so bist du bestens vorbereitet.

Die Begleithundeprüfung – Kosten ?

Die Prüfungsgebühren sind von Verband zu Verein ganz verschieden. In der Regel sollte der Betrag für die Teilnahme an der Begleithundeprüfung aber zwischen 15 und 25 Euro liegen.

Der Sachkundenachweis für Hundehalter

Als Qualifikation für die Belgeithundeprüfung muss der Hundeführer einen Sachkundenachweis vorlegen, sofern er diesen vorab beim Tierarzt etc. bestanden hat. Der bestandene Nachweis ist dann auch für alle darauffolgenden Prüfungen gültig.
Der Sachkundenachweis fragt Fachwissen über Hunde im Allgemeinen, Hundeverhalten, Hundehaltung und Hundeerziehung ab. Die Fragen werden zumeist mit Multiple Choice beantwortet, also mit ankreuzen. Es gibt aber auch einige offene Fragen, wo Situationen oder Verhaltensweisen in einem Fließtext beschrieben werden sollen. Um den Sachkundenachweis zu bestehen müssen 70 % der Fragen korrekt beantwortet werden.

Die Begleithundeprüfung – Identifikation des Hundes, Wesensüberprüfung und Unbefangenheitsprobe

Am Tag der Prüfung solltest du rechtzeitig am Hundeplatz sein und vorher mit deinem Hund schon einen kleinen Spaziergang zum lösen hinter dir haben. Nachdem sich der Richter vorgestellt hat und es auch in vielen Vereinen ein gemeinsames Frühstück gab, erfolgt die Identifikation der Prüfungshunde mittels Chip Kontrolle. Dazu werden meist alle Hunde gemeinsam auf den Hundeplatz geholt und stellen sich in einer Reihe auf. Der Richter überprüft die Chipnummer mit einem Chiplesegerät.
Gleichzeitig schaut sich der Richter schon das Wesen und Verhalten deines Hundes an, die sogenannte Wesensüberprüfung. Dein Hund sollte sich hier neutral, frei und nicht ängstlich gegenüber dem Richter, den anderen Menschen und ihren Hunden zeigen. Keinesfalls darf er aggressiv reagieren, das führt zu einem sofortigen Ausschluss der Prüfung.
Wurden alle Hunde vom Richter überprüft beginnt der Zweite Prüfungsteil.

Die Begleithundeprüfung – Die Anmeldung der Mensch Hund Teams

Gestartet wird bei der Begleithundeprüfung immer in 2er Päärchen, die Reihenfolge wird hier im Vorfeld von den Verantwortlichen oder dem Ausbildungswart des Hundesportvereins festgelegt.
Die beiden Mensch – Hund Teams gehen mit ihren angeleinten Hunden, idealerweise in der Fußposition laufenden Hunde auf den Platz und “ melden “ sich beim Richter an. Hierzu wird meist folgender Spruch gesagt : Hundeführerin XY meldet sich mit Hund Mona zur Begleithundeprüfung Teil Unterordnung.
Im Anschluss legt einer der beiden Hundeführer seinen Hund in die Ablage, der andere führt mit dem Hund das Prüfungsschema. Hier sollte man im Vorfeld mit seinem Laufpartner abstimmen, wer seinen Hund zuerst in die Ablage legt und wer zuerst führen möchte.

Die Begleithundeprüfung – Die Ablage des Hundes

Einer der beiden Hunde wird innerhalb der Prüfung in die sogenannte Ablage gelegt, während der andere Hund geführt wird. Der Hund liegt hier an einem festgelegten Ort und muss dort solange fest im Platz liegen, bis der andere Hundeführer mit seinem Hund das Laufschema beendet hat.
Nach der Anmeldung beim Richter gehst du mit deinem Hund im Fuß zum Ort der Ablage, dort machst du eine Grundstellung und knippst die Leine vom Halsband ab und verstaust sie in der rechten Tasche.
Auf Anweisung des Richters gibst du deinem Hund das Kommando Platz und entfernst dich etwa 30 Schritte. Je nach Richter kann es sein das du mit dem Rücken zum Hund stehen musst, ihn also nicht sehen kannst. Andere Richter erlauben auch ein seitliches Stehen, sodass du den Hund das ein oder andere mal anschauen kannst. In der Ablage sollte der Hund einen guten Fokus zu dir haben und nicht rum schnüffeln oder in der Gegend rum schauen. Nun läuft das andere Mensch Hund Team das Prüfungsschema, ist dieses beendet holst du deinen Hund aus der Ablage wieder ab. Du stellst dich neben ihn und gibst ihm das Kommando Sitz um in die Fußposition zu kommen, Dann holst du die Leine aus der Tasche, leinst deinen Hund an und gehst zum Richter bzw. zum Startpunkt für das Laufschema. In dieser Zeit geht dein Laufpartner nun zur Ablage und legt seinen Hund dort ins Platz.

! Wichtig ! Alle Übungen dürfen erst nach Freigabe durch den Richter, das kann ein Nicken oder ein Handzeichen sein ausgeführt werden.

Die Begleithundeprüfung – Teil Unterordnung – Leinenführigkeit

Im Teil er Unterordnung erfolgt nun der Haupt- und wichtigste Teil der Prüfung, Hund und Hundeführer werden nun für Ihre Leistungen beurteilt. Hier wird der Grundgehorsam, einige Kommandos und die Freude des Hundes an der Arbeit mit seinem Mensch beurteilt.
Der erste Teil der Unterordnung ist die Leinenführigkeit. Du läufst mit deinem Hund in der Fußposition das Prüfungsschema. Die Leine sollte während des Laufens immer locker durchhängen und dein Hund sollte freudig, aufmerksam und recht eng am Bein neben dir laufen. Für jedes Losgehen und die Tempowechsel darfst du dem Hund das Hörzeichen Fuß geben. Bleibst du stehen, so sollte dein Hund sich eigenständig in die Grundposition setzen. In jeder Grundstellung darfst du deinen Hund loben, jedoch nicht zu überschwänglich.
Hier der Ablauf für das Laufschema in der Leinenführigkeit für die Begleithundeprüfung, Der Hund läuft hier die gesamte Zeit in der Fußposition : 

    • Eine Gerade von 50 Schritten laufen
    • Kehrtwendung
    • 10 Schritte in normalem Tempo
    • 10 Schritte in Laufschritt
    • 10 Schritte in langsamen Schritt
    • 20 Schritte in normalem Tempo
    • Winkel nach rechts
    • 20 Schritte
    • Winkel nach rechts 20  Schritte
    • Kehrtwendung
    • 10 Schritte
    • Grundstellung
    • Warten bis die Gruppe auf den Platz angekommen ist
    • 10 Schritte
    • Winkel nach Links
    • in die Gruppe rein gehen und 2 Personen in Form einer Acht umlaufen
    • In der Mitte der Gruppe stehen bleiben, Hund nimmt die Grundstellung ein
    • Bedanken des Hundeführers an die Gruppe
    • Verlassen der Gruppe
    • Zum Startpunkt zurück und Hund ableinen

Was ist die Gruppenarbeit in der Begleithundeprüfung ?

Die sogenannte Gruppe besteht aus 4 Personen. Das heißt es kommen 4 Personen auf den Platz und stellen sich parallel zueinander gegenüber hin. Der Hundeführer muss nun 2 dieser Personen umlaufen, idealerweise in Form einer Acht, sodass der Hund mal außen und mal innen um eine Person herum läuft.
Nach dem Umlaufen bleibt der Hundeführer in der Mitte der Gruppe stehen, der Hund nimmt automatisch die Grundstellung ein und der Hundeführer bedankt sich mit den Worte : Danke der Gruppe, woraufhin die Gruppe den Platz verlässt. Der Hund sollte sich hier weiterhin aufmerksam zum Hundeführer zeigen und keinesfalls aggressiv gegen die Gruppe reagieren.

Die Begleithundeprüfung – Teil Unterordnung – Freifolge

Nachdem das Mensch Hund Team die Gruppenarbeit und somit auch den Teil der Leinenführigkeit beendet hat, erfolgt die Freifolge. Du gehst mit deinem Hund aus der Gruppe raus, machst eine Grundstellung und leinst den Hund ab. Die Leine steckst du in die rechte Tasche. Dann gehst du zum Startpunkt. Der Hund muss in der gesamten Freifolge freudig und aufmerksam sein und natürlich in der Fußposition laufen.
In der Freifolge ,musst du neben der Winkelarbeit auch die Übungen Sitz und Platz mit deinem Hund zeigen.
hier darfst du selber entscheiden, ob die du die Übungen aus dem normalen Schritt zeigst oder aus der Grundstellung was wesentlich einfach für den Hund ist. Wichtig ist, wenn du dich einmal für eine Ausführung entschieden hast, müssen sowohl Sitz als auch Platz so gezeigt werden.


Beim Ab oder Heireinrufen des Hundes darfst du als Kommando entweder : Hier verwenden oder den Namen des Hundes. Der Hund sollte hier zielstrebig und freudig auf dich zu laufen und gerade Vorsitzen und im Anschluss auf Anweisung in die Fußposition kommen. Dann leinst du den Hund an und findest dich wieder beim Richter ein. Sobald dein Teampartner auch da ist meldet ihr euch beim Richter ab mit den Worten : Unterordnung beendet. Dann ist der erste Teil auch schon geschafft 🙂
Du hast den Teil der Unterordnung bestanden, wenn du von den geforderten 60 Punkten mindestens 42 Punkte erreichst.Der Richter wird nun vor den Besuchern mit euch die Leistungen besprechen und euch mitteilen ob ihr die Prüfung bestanden habt oder nicht. Das geschieht meist mit einem Handschlag und den Worten : Wir sehen uns im Straßenteil, denn das ist der letzte Teil der Prüfung.

Hier der Ablauf für das Laufschema in der Freifolge für die Begleithundeprüfung, Der Hund läuft hier die gesamte Zeit in der Fußposition : 

  • Eine Gerade von 50 Schritten laufen
  • Kehrtwendung
  • 10 Schritte in normalem Tempo
  • 10 Schritte in Laufschritt
  • 10 Schritte in langsamen Schritt
  • 20 Schritte in normalem Tempo
  • Winkel nach rechts
  • 20 Schritte
  • Winkel nach rechts 20  Schritte
  • Kehrtwendung
  • 10 Schritte
  • Grundstellung
  • Zurück auf die Startposition
  • nach 10 -12 Schritten auf der Geraden Kommando : Sitz
  • 15 Schritte vom Hund entfernen
  • Umdrehen und stehen bleiben
  • Auf Anweisung wieder zurück zum Hund
  • Angehen und nach weiteren 10 – 12 Schritten Kommando : Platz
  • 30 Schritte vom Hund entfernen
  • Umdrehen und stehenbleiben
  • Auf Anweisung den Hund abrufen mit dem Kommando : Hier oder Name des Hundes
  • Vorsitz des Hundes
  • In die Fußposition kommen
  • Anleinen
  • Beim Richter abmelden

Die Begleithundeprüfung – die Außenprüfung oder der Verkehrsteil

Im letzten Teil der Begleithundeprüfung testet man das Mensch Hund Team unter realen Aussenbedingungen. Dein Hund muss sich hier neutral und gleichgültig und nicht ängstlich oder aggressiv zeigen. Wie dieser Prüfungsteil aufgebaut wird liegt im Ermessen des Richters und ist überall verschieden. Zumeist wird der Außenteil aber an belebten Orten wie an Bahnhöfen oder Supermarktparkplätzen durchgeführt. Alle Hunde werden hier wieder zusammen überprüft, folgende Situationen überprüft der Richter gerne :

  • Aneinander vorbei laufen der Hunde
  • Reaktion auf Radfahrer, Autos, Kinderwagen, Jogger andere Tiere
  • Schreiende Kinder, laute Menschengruppen
  • Anderen Personen die Hand geben
  • Regenschirme
  • Verhalten des Hundes beim Einengen durch Menschen

Nach der Allgemeinen Überprüfung erfolgt die “ Anbindeübung „. Der Hund wird hier an einen Laternenpfahl oder ähnliches angebunden und der Hundeführer entfernt sich aus dem Sichtfeld des Hundes. Daraufhin gehen die anderen Hundeführer mit ihren Hunden, Jogger oder Fahrradfahrer an dem angebundenen Hund vorbei. Dieser soll sich hier wie auch in der gesamten Prüfung ruhig und gelassen zeigen. Damit endet die Prüfung.

Die bestandene Begleithundeprüfung 🎉

Nach einem langen und für die meisten sehr aufregendem und spannendem Tag endet die Prüfung nach all den verschiedenen Phasen mit einer Richterbesprechung und hoffentlich bestandenen Prüfung für dich und deinen Hund 💟 Für alle die, die es nicht direkt beim ersten Anlauf geschafft haben, nicht traurig sein, die Begleithundeprüfung darf man beliebig oft wiederholen, also tapfer weiter trainieren 💪

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