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Tollwut beim Hund 🐕

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Für jeden Menschen ein Begriff und auch gefürchtet ist die Tollwut. Doch was genau steckt eigentlich hinter dieser Krankheit, wir schauen uns das Ganze mal genauer an.

Was ist überhaupt Tollwut ?

Die Tollwut ist eine gefürchtete Infektionskrankheit, die auf der ganzen Welt vorkommt. Leider gehört die Krankheit zu den Zoonosen, d.h. dass sich Tiere und Menschen gegenseitig anstecken können. Weltweit sterben tatsächlich über 60.000 Menschen an dieser Krankheit. Dabei ist die Dunkelziffer noch nicht berücksichtigt. Und egal ob Mensch oder Tier, wer sich einmal infiziert hat, der kann kaum noch gerettet werden. Die meisten Menschen werden durch Tierbisse angesteckt. Neben Hunden und Katzen sind vor allem Dachse, Marder, Rehe, Rinder, Schafe, Ziegen, Pferde, Eichhörnchen und Fledermäuse Hauptüberträger für die Tollwut.

Wie wird Tollwut übertragen ?

Tollwut oder im Englischen Rabies ist eine durch Rabiesviren verursachte Infektionskrankheit. Die Übertragung erfolgt durch Speichel, Blut oder über die Schleimhäute. Die Infektion oder Ansteckung erfolgt meist über Bisswunden oder Kratzer. Es können sich alle Säugetiere mit den Viren anstecken, vor allem Fleischfresser wie Hunde, Katzen, Füchse, Wölfe, Frettchen und Fledermäuse.

Tollwut beim Hund – Inkubationszeit

In Europa stecken sich Hunde zumeist über infizierte Füchse oder durch andere Hunde mit den Viren an. Die Inkubationszeit nach einer Verletzung beläuft sich auf etwa 2 bis 10 Wochen. Die Viren verbreiten sich über die Blutbahnen rasend schnell und über die Nervenbahnen nicht ganz so schnell. Das Endziel der Viren ist das Gehirn des Säugetieres.
Wie schnell sich die Krankheit ausbreitet, hängt sehr davon ab, wie weit die infizierte Wunde vom Gehirn entfernt ist.

Tollwut beim Hund – Anzeichen und Symptome

Die Symptome die der Hund bei einer Tollwuterkrankung zeigt, sind Resultate des gestörten und durch die Viren geschädigtem zentralen Nervensystems. Die auftretenden Symptome sind Folgen der akuten und massiven Entzündung des Gehirns. Wenn dein Hund mit Tollwut infiziert ist, werden dich die ersten Anzeichen dieser Krankheit sehr interessieren. Aber wie bei vielen Krankheiten, ist auch die Tollwut häufig auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen. Bei diesen ersten Symptomen aus Phase 2 wird kaum jemand auf Tollwutviren tippen, sondern eher einen Hundetrainer zurate ziehen.
Die Erkrankung verläuft üblicherweise in 3 Phasen:

Tollwut beim Hund : Phase 1

Wenn dein Hund mit Tollwut infiziert ist, werden dich die ersten Anzeichen dieser Krankheit sehr interessieren. Aber wie bei vielen Krankheiten, ist auch die Tollwut häufig auf den ersten Blick nicht so leicht zu erkennen.
Die ersten Symptome in Phase 1 sind :

  • Fieber
  • Durchfall
  • Husten
  • Erbrechen
  • erste Wesensänderungen, für den Besitzer erst einmal nur ein „komisches“ Verhalten

Tollwut beim Hund : Phase 2

In Phase 2 der Symptomatik wird nun klarer, dass es sich um Tollwut handelt :

  • dein Hund hat plötzlich unerklärliche Ängste
  • wechselnde Stimmungen
  • veränderte Wesenszüge
  • dein Hund bellt andauern und häufig ohne Grund
  • dein Hund schnappt plötzlich um sich
  • dein Hund verhält sich in Alltagssituationen anders als sonst
  • Licht und Lärmempfindlichkeit
  • Schreckhaft
  • ständige Unruhe


Tollwut beim Hund : Phase 3

In Phase 3 wird das ganze Unheil nun erkennbar und findet ein schnelles aber grausames Ende :

  • Krämpfe
  • Lähmungen
  • Koma
  • Atemlähmung führt unbehandelt zum Tod durch ersticken

Tollwut beim Hund Verlaufsformen

Im Krankheitsverlauf der Tollwut unterscheidet man zwischen der sogenannten stillen und der wilden Wut. Diese beiden Formen unterscheiden sich vor allem in der Art der Symptomatik.

Tollwut beim Hund “ Stille Wut“

Die stille Wut, auch Paralytische Tollwut genannt, die in etwa 20 % der Fälle auftritt, sind vor allem verstärkte Wesensveränderungen symptomatisch.
Der Hund zeigt sich insgesamt sehr scheu und zieht sich zurück.
Kennzeichnend für die stille Wut ist die Muskelschwäche, beginnend an dem Körperteil, wo der Biss entstanden ist. Die Muskelschwäche geht über in eine Lähmung der Gliedmaßen. Diese Verlaufsform ist einige Tage länger als die normale, führt aber ebenso zum Tod durch Organversagen.

Tollwut beim Hund “ Wilde Wut“

Bei der wilden Wut oder auch Enzephalitische Tollwut handelt es sich um die klassische Form der Tollwut. Die Symptome wie Aggression, Kampflust, unmotiviertes und andauerndes Bellen, ständige Unruhe sind Folgen der Fehlfunktion des ZNS ( Zentrales Nervensystem).
Auch übermäßige Speichelproduktion, heraushängende Zunge und Maulsperre sind ein Leitsymptom der wilden Wut. Kennzeichnend für diese Verlaufsform ist das unnatürliche Verhalten des Hundes beim Anblick von Wasser.

Tollwut beim Hund – Schaum vor dem Maul

Jeder kennt das Bild eines Tollwut infizierten Hundes mit Schaum vor dem Hund. Fragt man Menschen nach Symptomen der Tollwut so wird dieses in 90 % der Fälle genannt. Doch wie kommt es überhaupt dazu ?
Schluck und Atemreflex werden vom zentralen Nervensystem gesteuert. Bei der Tollwut ist die Steuerung des ZNS, wie oben bereits geschrieben gestört und fehlgeleitet und somit auch die Funktion des Schluckens.
Kommt dann noch die Symptomatik des vermehrten Speichelflusses hinzu, der Hund kann nicht abschlucken, entsteht Schaum vor dem Maul.

Tollwut beim Hund – Diagnose

Eine zu 100 % gesicherte Diagnose der Tollwut kann an einem lebenden Tier nicht gestellt werden. Die Viren lassen sich nur in der Gehirnmasse des Hundes nachweisen und dies ist zum jetzigen Zeitpunkt nur in einer Obduktion möglich. Daher beschränk der Tierarzt sich auf die klinische Anamnese und Diagnostik anhand der Symptomatik.

Tollwut beim Hund – Behandlung

Eine Infektion mit Rabiesviren ist meldepflichtig und unterliegt strengen Kontrollen der staatlichen Seuchenbehörden.
Nach Meldung entscheidet der verantwortliche Amtstierarzt über die weitere Vorgehensweise.
Bei umgeimpften Hunden, die Kontakt zu einem möglicherweise infiziösen und auffälligem Wildtier hatten oder aus Gründen der Symptomatik der Tollwut verdächtigt werden, so ordnet der Amtstierarzt das Einschläfern an. Es gibt in solchen Fällen keine Behandlung.
Anders ist es bei nachweislich und lückenlos geimpften Hunden, hier entscheidet der Amtstierarzt über Maßnahmen, Behandlung und Beobachtung, diese Hunde werden nicht getötet.
Gibt es einen begründeten Verdacht, so kann es zu einer Quarantäne für den Hund von 3 bis 8 Monaten kommen.

Tollwut beim Hund – Therapie

Die Behandlung und Therapie von Hunden bei denen der Verdacht einer Tollwutinfektion besteht, unterliegt strengen Gesetzen. Selbst wenn die Krankheit noch nicht ausgebrochen ist, darf der Tierarzt gesetzlich nichts tun.

Tollwut beim Hund – Impfungen

Tollwut verläuft bei einem ungeimpften Hund immer tödlich.
Es gibt kein Gegenmittel um einen infizierten Hund zu therapieren.
Daher ist die einzige Maßnahme, den Hund verlässlich vor Tollwut zu schützen, eine prophylaktische Impfung.
Gerade wenn man mit dem Hund Urlaub in Tollwut gefährdeten Bereichen machen möchte, sollte man rechtzeitig über eine Impfung bzw. Auffrischung oder Folgeimpfung denken.

Wie oft sollte man den Hund gegen Tollwut impfen ?

In Deutschland gibt es keine Impfpflicht, bedeutet es ist deine freie Entscheidung ob du deinen Hund impfen lässt oder nicht.
In Deutschland gehört die Tollwutimpfung aufgrund der gesetzlichen Vorschriften und den geringen Möglichkeiten der Behandlung zu einer der dringlichst empfohlenen Impfungen.
In anderen Ländern zählt die Tollwutimpfung zu den Core Impfungen. Dies sind Länder, in denen Tollwut Erreger nachgewiesen wurden und weiterhin vorkommen. Hier kann die Gesetzeslage des jeweiligen Landes eine solche Impfung verlangen. Eine Einreise ist dann nur mit gültiger Tollwut Impfung möglich. Die Tollwut Impfung wird als besonders stark in den Nebenwirkungen beschrieben und sollte daher nicht gleichzeitig mit anderen Impfungen injiziert werden.
Grundsätzlich sollte jeder selber entscheidet wie und in welcher Form, der eigene Hund ggf. prophylaktisch geimpft wird.

Tollwutimpfung für den Hund – Kosten

Möchte man lückenlos und prophylaktisch gegen Tollwut impfen, so sollte die Impfung alle 3 Jahre aufgefrischt werden. Die Kosten für eine Tollwutimpfung liegen bei etwa 30 Euro.

Gibt es überhaupt Tollwut in Deutschland ?

Deutschland gilt seit 2008 offiziell als Tollwutfrei. Man ist jedoch nicht vor einreisenden, möglicherweise infizierten Tieren oder Menschen geschützt, die als Ansteckungsherd dienen. Daher liegt es im eigenen Ermessen ob man den Hund impfen lässt oder nicht.
Spätestens sobald man mit dem Hund ins Ausland verreist, sollte man sich rechtzeitig über ggf. verpflichtende Impfungen informieren.

Fazit !

Tollwut ist eine immer tödlich endende Infektionskrankheit, sowohl für den Mensch als auch für das Tier. Daher sollten Hunde laut Tierärztekammer vor allem aus Gründen der eigenen Sicherheit regelmäßig, alle 3 Jahre gegen Tollwut geimpft werden.

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